Vollsperrung darf es nicht geben

Bürgerinformation: Oeventrop fürchten vor allem längere Teilung des Ortes
Brückenmodelle mit technischenVor- und Nachteilen wurden diskutiert

Wolfgang Becker berichtete in der WP am 21.5.2021

Aufmerksam verfolgten die Bürgerinnen und Bürger die Diskussion

In einer Sache waren sich die rund 350 Bürgerinnen und Bürger am Donnerstagabend in der Schützenhalle einig. Beim Neubau der Dinscheder Brücke darf es keine Vollsperrung der L 735 geben. Damit würde der Ort für die Dauer der Baumaßnahme in zwei Hälften geteilt. Die Debatte um diese so genannte Variante 1 erhitzte die Gemüter im Saal derart, dass die verschiedenen Brückenmodelle und ihre technischen und optischen Vor- und Nachteile zwar auf Leinwand präsentiert aber im Forum nicht diskutiert wurden.

Olaf Möller von Straßen NRW stellte die verschiedenen Varianten sowohl der Brückenkonstruktionen als auch der Verkehrsführung vor. Die Variante 1 (Vollsperrung) löste spontan lautes Lachen in der Halle aus, aber außer einem Zwischenruf konnte Olaf Möller seine Präsentation in Ruhe zu Ende bringen.

Sandra Buschkühl, Projektleiterin Planung bei Straßen NRW informierte anschließend über den jetzigen Stand. Die Planung eines solchen Großprojektes funktioniere nur zusammen mit einer zeitlich frühen Bürgerbeteiligung: „Wir müssen jetzt alle Belange in die Waagschale legen“.

Sandra Buschkühl und Olaf Möller blieben bei der Diskussion gelassen.

Thomas Röttger meldete sich nach der Präsentation als erster zu Wort: „Für Oeventrop ist es wichtig und entscheidend, dass es keine Vollsperrung gibt. Dies wäre völlig inakzeptabel“.

Auf die Frage, welche Variante Favorit seitens Straßen NRW sei, gab es keine befriedigende Antwort. Wichtig bei der Entscheidung sei die Wirtschaftlichkeit „denn dies sind Steuergelder, die verbaut werden“, so Sandra Buschkühl. Eine tendenzielle Richtung ließ sich die Projektleiterin trotz mehrfachen Nachfragens aus dem Publikum nicht entlocken. Hier schaltete sich Lars Voigtländer, Abteilungsleiter Planung, in die Diskussion ein. Ziel von Straßen NRW sei nicht die Vollsperrung, trotzdem wolle man sich alle Varianten offenhalten.

„Nach dieser Aussage bin ich schon etwas beruhigter“, freute sich Bezirksausschussvorsitzender Klaus Büenfeld und legte nach: „Die Bürger wollen hören, dass die Vollsperrung vom Tisch sei“. Die Besucher quittierten diese Aussage mit lautem Klatschen.

Oeventrops Urgestein Engelhardt Kraas lehnte die Vollsperrung im Hinblick auf die Nachteile für Geschäftswelt und ältere Bürger vehement ab und kritisierte auch den geplanten Zeitraum der Bauarbeiten: „Die Schiebebrücke ist eine Lachnummer, niemand glaubt, dass diese Variante in zwei Monaten fertig sein soll“. Hier nahm Gerhard Budenkotte von Straßen NRW den Wind aus den Segeln: „Zwei Monate sind schon sehr hochgegriffen“.

Erwin Schauerte ereiferte sich über den nach seiner Meinung zu ausführlichen Bericht über den Hochwasserschutz am Anfang der Info-Veranstaltung. Dies sei nicht mehr als „Nebel zu streuen“ und von den Tatsachen abzulenken. Darüber hinaus brauche man auch „quergedachte Alternativen“. Aus Sicht eines Oeventroper Feuerwehrmannes ist die Teilung des Ortes durch eine Großbaustelle ein Unding. „Wie sollen wir dann schnell nach Dinschede und Glösingen zum Einsatz kommen“. Hier beruhigte Wolfgang Schomberg, Leiter Straßen- und Brückenbau bei der Stadt Arnsberg. Es sei schon Kontakt sowohl mit den Rettungsdiensten als auch mit der Feuerwehr aufgenommen worden um passende Lösungen zu finden.

Den hoffentlich nicht ganz ernst gemeinten Vergleich eines Bürgers zum Berliner Flughafen wies Straßen NRW Mitarbeiter Lars Voigtländer souverän zurück: „Berlin ist mit unserem Projekt in Oeventrop nicht ganz vergleichbar“.

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