Ein Novum in der Geschichte der Dinscheder Brücke:

Brücke wurde wegen Hochwasser gesperrt!

Auch in Oeventrop hinterlässt der Starkregen viele Spuren. Feuerwehr und spontane Freiwillige errichten Schutzwall um die Schützenhalle. Jetzt wird aufgeräumt.

Von Achim Gieseke / Westfalenpost vom 16. Juli 2021
Fotos: Wolfgang Becker und privat

Aus langen Schläuchen, die sich über Gärten und und Bürgersteige schlängeln, fließt Wasser in die Kanalisation, das aus den überfluteten Kellern abgepumpt wird. Schlammreste auf den Straßen. In Höfen und Vorgärten Frauen und Männer in Arbeitskluft, die mit Schaufeln und Besen zum Reinigen angetreten sind. So sieht er aus, der Tag nach der Starkregenflut in Oeventrop, das von den Überschwemmungen deutlich stärker getroffen wurde als das wenige Kilometer abwärts liegende Arnsberg.

Die Spuren sieht man überall: Zum Beispiel an der Schützenhalle. Dort läuft das traditionelle Ferienlager der KJG Oeventrop mit rund 80 Kindern, die auch dort übernachten. Doch am Mittwoch kommt das Wasser mit jedem Regentropfen näher. So nah, dass – mit Blick auf den immer weiter steigenden Ruhrpegel – schließlich am Mittwochnachmittag die Wehr anrückt und beginnt, die Halle zu Reinigen.

Oeventrop steht zusammen. Zahlreiche freiwillige Helferinnen und Helfer, darunter viele Jugendliche, bauen ein Sandsackbarriere um die Schützenhalle herum. Links das herandrängende Wasser.
Diese fleißigen Helfer machen mal ein Päuschen

Ferienlager für die Nacht geräumt

Nicht nur die Feuerwehr. Plötzlich stehen bis zu 100 freiwillige Helferinnen und Helfer am Einsatzort und packen an, errichten unter Einsatz auch von schwerem Gerät aus Sandsäcken und dickem Kies einen schützenden Wall rund um die Schützenhalle. Es funktioniert.

„Doch die Kinder“, sagt Lagerleiter Jan Scharf, „mussten natürlich zu Hause schlafen.” Aber heute sind alle wieder an Bord.“ Was den jungen Lagerleister doch besonders freut: „Unter den vielen Helfern am Mittwochabend waren zahlreiche ehemalige Lagerteilnehmer, die ebenfalls kräftig angepackt haben. Das zeigt die Verbundenheit“.

Mit Wucht knallen immer wieder Baumstämme gegen die Pfeiler der Dinscheder Brücke. Weil wegen Hochwasser keine Schadensprüfung möglich ist, bleit die Brücke weiterhin gesperrt.

Nachbarschaftshilfe funktioniert

Für Gerd Stodollick schon mal ein kleiner Lichtblick. „Jetzt hoffen wir, dass auch die Dinscheder Brücke bald wieder benutzbar ist. Alles andere wäre eine Katastrophe für Oeventrop“. Bis dahin wird der Verkehr nach Glösingen und Dinschede über Wildshausen umgeleitet. Noch sind nicht alle in Oeventrop aufgelistet. „Doch was man jetzt schon sagen kann ist.“ so Stodollick, „dass Feuerwehr und Technische Dienste der Stadt Arnsberg fantastische Arbeit geleistet haben. Und auch die Oeventrop Nachbarschaftshilfe hat funktioniert.

Die Brücke wurde wegen Hochwasser am Mittwochnachmittag, den 14.7. gegen 16.30 gesperrt, nachdem das Wasser unaufhaltsam und besorgniserregend anstieg und sich reichlich Treibholz an den Pfeilern aufgestaut hatte.

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